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EMB infodienst 3 | 2021

Emissionshandel-Newsletter der EMB Energie Brandenburg GmbH

CO2-Marktentwicklung

Im August hat der EUA-Preis die psychologisch wichtige Marke von 60 Euro/t überschritten. Im September wurden bereits Werte über 65 Euro/t erreicht. Nach wie vor liegt der Schluss nahe, dass insbesondere finanzielle Investoren hinter dieser Entwicklung stehen. Dennoch stellt sich die Frage, inwiefern der aktuelle Marktpreis durch fundamentale Treiber bestimmt wird.

Sicherlich hat die Marktstabilitätsreserve und das damit einhergehende Abschöpfen von überschüssigen Zertifikaten Auswirkungen auf den Preis. Auch das im Juli vorgestellte Fit-for-55 Paket der EU-Kommission (siehe separate Artikel in diesem Newsletter) und die damit verbundenen politischen Ambitionen, die Klimaneutralität der EU bis 2045 zu erreichen, wird als wichtiger, fundamentaler Einflussfaktor gesehen. Analysten gehen außerdem davon aus, dass die Entwicklung auf dem Gasmarkt einen bedeutenden Preistreiber darstellt. In den vergangenen 12 Monaten hat der Gasmarkt einen noch stärkeren Preisanstieg erlebt als der CO2-Markt. Durch diese Verteuerung wird der Einsatz von Kohlekraftwerken im Vergleich zu Gaskraftwerken profitabler, was sich steigernd auf die Nachfrage nach CO2-Zertifikaten auswirkt.

Der EUA-Schlusskurs am 27. September 2021 lag bei 64,37 Euro/t.

Quellen: Intercontinental Exchange (ICE), FutureCamp

nEHS: Kontoeröffnung und Handel

Vom nationalen Emissionshandelssystem in Deutschland (nEHS) sind seit Jahresbeginn Inverkehrbringer von Brennstoffen wie Benzin, Diesel, Flüssiggas und Erdgas betroffen. Diese berichtspflichtigen Unternehmen müssen über ein Compliance-Konto im nEHS-Register verfügen, um nEHS-Zertifikate zu halten. Für die Eröffnung des Kontos ist es notwendig, entsprechende Nachweisdokumente (zum Beispiel einen aktuellen Handelsregisterauszug) bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) vorzulegen. Außerdem müssen sich die kontobevollmächtigten Personen im nEHS-Register unter anderem mittels Personalausweis und Führungszeugnis registrieren. Dieser Prozess sollte – falls nicht schon geschehen – möglichst bald angestoßen werden, da die DEHSt mit einem hohen Aufkommen an Kontoeröffnungen rechnet.

Verkauft werden die nEHS-Zertifikate über die Leipziger Energiebörse, die European Energy Exchange (EEX). Das Mandat der EEX umfasst den Verkauf der Emissionszertifikate während der gesamten Festpreisphase bis einschließlich 2025. Für 2021 können nEHS-Zertifikate erstmalig Anfang Oktober erworben werden. Inverkehrbringer können Zertifikate entweder direkt an der Börse erwerben oder auf Intermediäre zurückgreifen.

Zertifikate aus anderen Emissionshandelssystemen (zum Beispiel EUAs) oder Gutschriften aus dem freiwilligen Markt (zum Beispiel CERs) können nicht zur Erfüllung der Abgabepflicht herangezogen werden.

Mehr Informationen finden Sie auf den Websites von DEHSt und EEX. Sollten Sie Fragen haben oder Unterstützung bei Registerkontoführung, Handel oder Aufgaben im nEHS benötigen, melden Sie sich gerne bei uns.

Quellen: DEHSt, EEX, FutureCamp

Fit-for-55: Überblick über die Vorschläge der EU-Kommission

Am 14. Juli 2021 hat die Europäische Kommission mit dem Fit-for-55-Paket reichlich Lesestoff für die Sommerpause präsentiert. Das mit Spannung erwartete Programm zum Klimaschutz beinhaltet insgesamt 12 Vorschläge für Verordnungen und Richtlinien zur Umsetzung des „Green Deals“ und zur Erreichung des ambitionierteren EU-Klimaziels hinsichtlich einer Emissionsreduktion von 55 % bis 2030 (gegenüber 1990).

Mit den Vorschlägen soll das erhöhte Emissionsreduktionsziel der EU für alle Sektoren erreicht werden. Auch für den europäischen Emissionshandel werden Reformen vorgeschlagen (siehe separaten Artikel in diesem Newsletter).

Ab 2025 soll ein separates EU-Emissionshandelssystem für Kraft- und Brennstoffe des Verkehrs- und Gebäudesektors Anwendung finden. International wurde insbesondere das Instrument „Carbon Border Adjustment Mechanism“ (CBAM) wahrgenommen, das sich dem Vorschlag der Kommission zufolge auf die Importe der Sektoren Eisen und Stahl, Düngemittel, Zement, elektrischer Strom und Aluminium bezieht.

Zu einem vollständigen Bild des Fit-for-55 Pakets gehören neben dem Ausbau verschiedener Fördermechanismen auch die weitreichenden Vorschläge in Bezug auf die nationalen Reduktionsvorgaben unter der Lastenverteilung. Zum Beispiel sollen die Emissionen in Deutschland bis 2030 um 50 % (gegenüber 2005) anstatt 38 % gesenkt werden. Bemerkenswert ist weiterhin, wie stark seitens der Kommission der soziale Ausgleich hervorgehoben wird und sich auch bei der Verwendung von Auktionserlösen niederschlagen soll.

Quellen: EU-Kommission, FutureCamp

Fit-for-55: Änderungsvorschläge für die EU-ETS-Richtlinie

Das Fit-for-55 Paket sieht weitreichende Reformen des Leitinstruments der europäischen Klimapolitik, dem europäischen Emissionshandel (EU-ETS), vor. Die EU-Kommission schlägt nicht nur eine Erweiterung des bestehenden Handelssystems durch die Einbeziehung der Schifffahrt vor, sondern auch ein Anheben des übergeordneten Reduktionsziels von 43 % auf 61 % bis 2030 (gegenüber 2005). Dieses verschärfte Ziel soll unter anderem durch eine Erhöhung des linearen Kürzungsfaktors für die Zertifikatsobergrenze (Cap) im EU-ETS auf 4,2 % erreicht werden. Hinzu kommt eine einmalige Kürzung des Caps.

Auch in Bezug auf die kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten für die energieintensive Industrie sind Änderungen vorgesehen. Die Benchmarks für die kostenlose Zuteilung können stärker abgesenkt werden als bisher vorgesehen. Zudem sollen sie ab 2026 an Gegenleistungen, konkret die Umsetzung der Empfehlungen der Energieaudits geknüpft werden. Für Sektoren, die vom „Carbon Border Adjustment Mechanism“ betroffen sind, wird die Zuteilung ab 2026 über 10 Jahre hinweg allmählich auf Null reduziert.

Vorgesehen ist auch die Einführung eines zweiten EU-Emissionshandelssystems für Brenn- und Kraftstoffe für den Gebäude- und Verkehrssektor. Dieses wird Ähnlichkeit haben mit dem nationalen Emissionshandelssystem in Deutschland, auch im vorgeschlagenen europäischen System werden sich die Verpflichtungen an die Inverkehrbringer richten, also zum Beispiel Gasversorger. Anders als im deutschen Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) soll es sich jedoch von Anfang an um ein System mit freier Preisbildung handeln. Das spezifische Cap soll um mehr als 5 % p. a. sinken, die Emissionsrechte verauktioniert werden. Die Kommission geht davon aus, dass sich in diesem zweiten System höhere Preise bilden als im derzeit bestehenden EU-ETS. Deshalb ist eine Zusammenführung der getrennten Systeme erst für die Zeit nach 2030 vorgesehen.

Eine weitere Neuerung betrifft die Ermittlung der sich in Umlauf befindlichen Zertifikate (TNAC), für die in Zukunft auch Zertifikate aus dem Luft- und Schifffahrtssektor herangezogen werden sollen. Ab 2023 sieht die EU-Kommission vor, das Volumen der MSR auf 400 Mio. Zertifikate zu reduzieren und somit überschüssige Zertifikate dauerhaft zu löschen.

Der Innovationsfonds wird mit einem Teil der Erlöse aus Versteigerungen des bestehenden und EU-ETS und des ab 2025 separaten Emissionshandelssystems für die Sektoren Verkehr und Gebäude angereichert werden. Hinzu kommt die Einführung eines weiteren europäischen „Just Transition Funds“. Alle weiteren Einnahmen der Nationalstaaten müssen zukünftig vollständig (bis dato zu 50 %) für Klimaschutzzwecke genutzt werden.

Die Vorschläge werden nun vom EU-Parlament und den 27 Regierungen bewertet und diskutiert.

Die Tendenz ist aus unserer Sicht klar erkennbar: Kostenlose Zuteilungen werden vor allem ab 2026 weiter deutlich sinken und die Preise auf einem hohen Niveau bleiben oder weiter steigen.

Quellen: EU-Kommission, FutureCamp

Internationale CO2-Märkte

Die Anzahl an Ländern, in denen eine CO2-Bepreisung geplant oder bereits eingeführt ist, nimmt stetig zu. Die Weltbank berichtet in einer Studie von weltweit über 60 Systemen zur CO2-Bepreisung mittels Steuern oder Emissionshandelssystemen. Teilweise regionale, nationale oder, wie in Europa, länderübergreifende Systeme.

China zum Beispiel, wo bereits seit vielen Jahren regionale Emissionshandelssysteme etabliert sind, ging im Juli 2021 mit dem Start des Handels von Zertifikaten an der Umwelt- und Energiebörse in Shanghai den nächsten Schritt hin zu ihrem nationalen Handelssystem. Die Preise in den regionalen Pilot-Systemen lagen zuletzt meist zwischen 2 und 20 Euro/t, im nationalen Handel nun bei knapp 7 Euro/t. In Hinblick auf das Volumen der Emissionsberechtigungen wird das nationale chinesische Handelssystem den europäischen Emissionshandel übertreffen.

In Nordamerika gibt es mit dem kalifornischen System und der Regional Greenhouse Gas Initiative (RGGI) gleich zwei bedeutende Emissionshandelssysteme. Die Preise lagen dort zuletzt knapp über 20 Euro/t (Kalifornien) bzw. knapp unter 8 Euro/t (RGGI).

CO2-Marktpreise von etwa 30 Euro/t können aus dem neuseeländischen Emissionshandelssystem vermeldet werden, während diese in Südkorea unter 20 Euro/t notieren. Die Preise im vom EU-ETS abgespaltenen UK-System liegen auf ähnlichem Niveau wie im EU-Emissionshandel (zum UK-ETS siehe Artikel in unserem vorherigen Newsletter, für die Preisentwicklung im EU-ETS siehe separaten Artikel in diesem Newsletter).

Am freiwilligen Markt gab es in den vergangenen 12 Monaten etwa eine Verdopplung des Preisniveaus. Je nach Region, Standard und Projektart zahlt man für internationale Zertifikate derzeit zwischen 5 und 10 Euro/t (ab einer Menge von 1.000 t).

Quellen: ICAP, Weltbank, ICE, FutureCamp